33 Jahre im närrischen Trubel

Eigentlich hat Werner Moser nicht viel übrig für Faschings- oder Karnevalsorden. Aber als er mit dem bayerisch-schwäbischen "Stauferlöwen in Gold" ausgezeichnet wurde, bekam er Gänsehaut.

Das hatte schon etwas von einem Staatsakt: Unter der klassizistischen Stuckdecke im Lauinger Ratssaal wurde Werner Moser aus Unterelchingen der "Stauferlöwe in Gold" verliehen. Der Orden ist die höchste Auszeichnung, die der Regionalverband der Bayerisch-Schwäbischen Fastnachtsvereine (BSF) vergibt. Entsprechend festlich war der Rahmen.

Die Feier und die Laudatio des Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke seien schon etwas ganz Besonderes gewesen - "aufgezogen wie die Verleihung des Verdienstkreuzes", sagt Moser. Sein Verdienst: Er ist seit 33 Jahren aktiv im Fasching und in der schwäbischen Fastnacht - zunächst im Unterelchinger Carnevalsverein (UECV), dann in den Reihen der Lehmwualer, zu deren Gründungsmitgliedern er zählt. "33 Jahre - das gibt einem schon zu denken", sagt der gelernte Maurermeister und lacht. "Denn viele von uns sind noch nicht mal 33 Jahre alt."

Auch die Maskengruppe der Lehmwualer, deren Legende auf die Jungsteinzeit zurückgeht, ist im jugendlichen Alter: Vor 25 Jahren wurde die Narrenzunft gegründet, zunächst als Abteilung des UECVs. Bei den Karnevalisten fing Werner Moser im Alter von 19 Jahren an als Tänzer im Männerballett. Da machte er "als nicht gar so Gwamperter" eine gute Figur. Denn wie die meisten Unterelchinger war auch Moser aktiver Ringer. Als er nach Verletzungen pausieren und schließlich ganz mit dem Sport aufhören musste, blieb er der KSV-Abteilung treu als Vorsitzender, Mannschaftsbetreuer und Pressewart.

Auch wenn der 52-Jährige heute nicht mehr aktiv und im Amt ist, habe ihn die Leidenschaft für den Kraftsport nie verlassen, sagt der 52-Jährige. Er arbeitet bei der Gemeinde Dornstadt als Verantwortlicher für den Tiefbau und bezeichnet sich selbst als "Ur-Unterelchinger". Schließlich lassen sich seine Vorfahren lückenlos bis um das Jahr 1600 herum im Dorf nachweisen.

Während früher die Rivalität auch zwischen den Fastnachtern in Ober- und Unterelchingen sehr groß gewesen sei, "hat sich mittlerweile sehr viel zum Guten gewendet". Heute bestünden freundschaftliche Kontakte zwischen Lehmwualern einerseits und Därlesbärbla und Bobbele andererseits. Letztere sind eine reine Frauengruppe, und es sei nicht selten, dass ein zottiger Lehmwualer mit einer Trägerin der freundlichen Oberelchinger Maske liiert sei. Die Entscheidung für die Mitgliedschaft in einer Narrenzunft hänge ohnehin nicht vom Geburts- oder Wohnort ab. Überhaupt haben die Narren das viel beklagte Elchinger Ortsteildenken überwunden und sich dieses Jahr auf einen gemeinsamen Rathaussturm geeinigt. Moser freut sich besonders, dass auch die Thalfinger Weitfeldhexa mit von der Partie sind. Bärbla und Bobbele nehmen auch regelmäßig am alljährlichen Soccer-Cup-Turnier in Unterelchingen teil.

Der Wettbewerb im Gemeindegarten ist "mein Kind", sagt Moser. Er hat die Veranstaltung vor neun Jahren ins Leben gerufen, ist für die Organisation und den reibungslosen Ablauf zuständig. Er bedauert, dass er deshalb nicht mitspielen kann. Auch die übrigen Lehmwualer schicken keine Mannschaft aufs Feld, sondern verstärken höchstens vereinzelt die anderen Teams. Denn alle Mitglieder werden beim Helfen benötigt.

Seit Bestehen der Maskengruppe wird Moser bei Umzügen und Auftritten von seiner Frau Christa begleitet, ebenfalls Lehmwualerin der ersten Stunde. Damals waren die Hästräger zu neunt, niemand durfte bei einem Umzug fehlen. Zurzeit hat die Gruppe 35 Mitglieder. Das ist eine gute und überschaubare Größe, findet Moser. Obwohl er sonst nicht viel am Hut hat mit Karnevals- und Fastnachtsorden, werde er dem "Staufer-Löwen" einen Ehrenplatz einrichten. Denn das Wappen mit Hanswurst, Hexe und den drei Löwen ist nicht nur schwer, wertvoll und eine ganz besondere, seltene Auszeichnung, sondern macht auch optisch etwas her.

Quelle: http://www.swp.de/ulm/lokales/kreis_neu_ulm/33-Jahre-im-naerrischen-Trubel;art4333,3555071 ,26.11.2015

   

Facebook  

   
© NZ Lehmwualer Unterelchingen e.V.